J. Gregor — Augustin Weltzel und seine oberschlesischen Geschichtswerke


Quelle: Oberschlesische Heimat, Zeitschrift des Oberschlesischen Geschichtsvereins, Oppeln, 4. Jahrgang, 1908, p.1–25

Augustin Weltzel und seine oberschlesischen Geschichtswerke
von Joseph Gregor

Am 4. November 1907 waren 10 Jahre verflossen, seitdem Oberschlesiens größter Geschichtsforscher, der Geistliche Rat Dr. Weltzel, zur ewigen Ruhe einging. Er war am 22. September 1857, also vor 50 Jahren, durch den Ehrendomherrn Dr. Heide aus Ratibor als Pfarrer von Tworkau eingeführt worden und hatte durch volle 40 Jahre segensreich gewirkt und in den Mußestunden mit wahrem Bienenfleiß an der Geschichte einzelner Städte und Dörfer, Kirchen und Adelsgeschlechter Oberschlesiens gearbeitet.

Mit Wehmut und Dankbarkeit gedenken wir an solchen Jahrestagen des unermüdlichen Priesters, der, hochgeachtet von geistlichen und weltlichen Behörden, geschätzt und bewundert von seinen Mitarbeitern und Fachgenossen, geliebt von seinen Parochianen, zum Vorbild dienen sollte für den jüngeren Klerus und für die verdienstvollen Männer, welche dem Studium der Heimatkunde ihre Zeit und Kraft gewidmet haben. Schon am 27. November 1883 schrieb der damalige Fürstbischof Dr. Robert Herzog an Dr. Weltzel, nachdem er einen Vorschlag als äußerst glücklichen Gedanken begrüßt und ihm alle tunliche Förderung zugesagt hatte, u.a. folgende schöne Worte:

Ich benutze zugleich diese private Gelegenheit — in anderer Form soll es später geschehen &mdash, um Ihnen meinen wärmsten Dank auszusprechen für Ihre bisherigen Leistungen auf dem Gebiete der Diözesan- und Provinzialgeschichte, die in der Öffentlichkeit zu meinem Bedauern noch nicht so bekannt sind, wie sie es verdienen, und um Ihnen zu sagen, daß ich Ihren diesfalligen Bestrebungen mein wärmstes Interesse zuwende und es außerordentlich gern sehen würde, wenn Sie auch unter unserem jüngeren Klerus tüchtige Schüler finden, denen Ihr Vorbild und Anstoß zur Anregung würde, Ähnliches zu versuchen und gleich Tüchtiges mit der Zeit zu leisten.

Wir haben uns, wie auf vielen anderen Gebieten, von unseren akatholischen Geschichtsforschern überflügeln lassen; es ist ander Zeit, daß wir uns aufmachen und an die Hebung der Schätze denken, auf die wir die begründetsten Ansprüche machen dürfen. Ich setze neben den jüngeren Kräften, die sich hier für die Diözesangeschichte interessieren, auf Sie als den Veteran und Diözesanhistoriographen besonders mein Vertrauen und wünsche von ganzem Herzen, daß Gott der Herr Sie noch lange in rüstiger Kraft erhalte, um mit den Talenten, die er Ihnen verliehen, auf dem Gebiete der Geschichtsschreibung noch recht segensreich zu wirken zur Ehre Gottes, zum Ruhme unserer teueren Diözese und zur Verherrlichung der Wahrheit auf allen Gebieten kirchlichen und christlichen Lebens. — In pace Christi
Ihr
Ihnen in Liebe ergebener
† Robert, Fürstbischof.

Ähnliche Wünsche und Anerkennungen wurden dem Dr. Weltzel öfter zuteil. Er sollte anderen talentvollen Forschern als Vorbild und Führer durch die oberschlesischen Archive und Bibliotheken dienen. Um von ihm zu lernen und seine Werke richtig zu würdigen und nach Möglichkeit nachzuahmen, musß man sich mit den wohlverdienten Männern einigermaßen bekannt machen, welche ihn zum Schreiben angeregt und dabei unterstützt haben. Leider fehlt uns noch immer ein ausführliche Lebensbeschreibung des Dr. Weltzel und eine kritische Würdigung seiner Schriften. Den mehrfachen Aufforderungen seiner Freunde und Verehrer Folge leistend, will ich nun über das Leben und Wirken meines vielbelesenen Vorgängers im Pfarramte wenigstens in kürze berichten und die wichtigsten seiner Schriften aufzählen, soweit die gedruckten Materialien, einzelne Urkunden des Tworkauer Pfarrarchivs und die zahlreichen Schriftstücke, welche an Dr. Weltzel gerichtet waren, dies zurzeit ermöglichen.

Augustin Bogislaus Weltzel wurde nach dem vorliegenden Taufzeugnis aus Meleschwitz am 9. April 1817 in Jeltsch, Kreis Ohlau, geboren. Sein Vater Karl stammte aus Dambrau und war Waldbereiter bei dem Grafen Saurma-Jeltsch; seine Mutter Susanna Maria Anna, geborene Adam, die 1870 in Tworkau im Alter von 82 Jahren starb, war die Tochter eines Musikers aus Rosenberg O.-S. Obwohl in dem Försterhause eine ziemlich starke Familie, aber sicherlich kein Überfluß an Geld vorhanden war, brachten dorch die frommen Eltern ihren zwölfjährigen Augustin Bogislaus, welchem die einklassige Dorfschule nicht genügte, in die St. Vincenzschule und zu Michaelis 1830 auf das St. Matthias-Gymnasium nach Breslau, welches damals unter dem Direktor Dr. Elvenich stand. Am 26. Oktober 1838 bezog Weltzel die Universität Breslau, um mit ausgezeichnetem Fleiß die theologischen Disziplinen bei den Professoren Ritter, Baltzer, Movers, Demme und Welz zu hören. Gleichzeitig besuchte er die geschichtlichen Kollegien der Professoren Dr. Stenzel und Dr. Kutzen und betrieb eifrig die polnische Sprache; etiam in lingua polonica exercebar, heißt es ausdrücklich in seiner Vita. Hierzu sei bemerkt, daß die polnische Sprache in einzelnen Dörfern des Kreises Ohlau, z. B. in Jeltsch, Laskowitz, Jannowitz, Beckern und Minken, im Jahre 1840 noch vorherrschend war und bei dem Gottesdienste berücksichtigt wurde.1) Darum war diese dem jungen Weltzel, sowie seinem Freunde, dem späteren Weihbischof Gleich, geläufig und in der Seelsorge, wie bei den historischen Studien von großem Nutzen. Am 8. Mai 1842 wurde Weltzel vom damaligen Weihbischof Latussek in Breslau zum Priester geweiht, nachdem ihm der Graf von Saurma-Jeltsch den Tischtitel auf sein damaliges Allodialgut Tworkau verliehen und der Oberpräsident am 12. November 1841 die nachgesuchte Erlaubnis zum Eintritt in den geistlichen Stand von Staatswegen erteilt hatte.

Im Juli 1842 wurde Weltzel als Kaplan nach Stettin zum Pfarrer Vogt geschickt, von wo er auch die Seelsorge in den Garnisonstädten von ganz Pommern und einem Teile von Brandenburg auszuüben hatte; hierzu kamen die zerstreuten katholischen Gemeinden, namentlich Viereck, Hoppenwalde, Blumenthal, Augustwalde und Louisenthal. Stettin und Stralsund waren damals die einzigen katholischen Pfarreien in Pommern, wo neben den Einwanderern aus der Pfalz ziemlich viele Polen zu pastorieren waren. Obwohl die Seelsorge ziemlich viel Arbeit und Kummer verursachte, so beschäftigte sich Weltzel, wie sein Studienfreund, der Missionsvikar und Geistliche Rat Müller, in den freien Stunden eifrig mit der norddeutschen Kirchengeschichte. Noch am 12. Juli 1893 schrieb der Geistliche Rat Müller aus Neisse an Dr. Weltzel: Was Du aus den Bergwerken der Geschichte mühsam herausgearbeitet hattest, davon suchte ich Münzen zu schaffen. Eine Erneuerung des Katholischen in der Delegatur ist doch unverkennbar, aber basiert auf praktischer Verwertung des Satzes: Grabet 5 Fuß tiefer, da ist alles katholisch. Bei solchen Ausgrabungen, welche der junge Kaplan in der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Altertumskunde vorgenommen, hat er sich durch seine gediegenen Kenntnisse und unparteiischen Beiträge die Hochachtung und den Dank der Fachgelehrten erworben und wurde deshalb in den Vorstand dieser wissenschaftlichen, aus Protestanten bestehenden Korporation gewählt. Eine Frucht der dortigen Studien war neben verschiedenen Aufsätzen in den Zeitschriften die Veröffentlichung eines Büchleins über das Leben des hl. Otto, Apostels von Pommern, welches ihm u. a. ein liebenswürdiges Dankschreiben des Fürstbischofs Heinrich Förster einbrachte.

Nachdem Weltzel 14 Jahre unter den schwierigen Verhältnissen als Kaplan gearbeitet hatte, sehnte er sich nach einer selbständigen Stellung in der Heimat. Da er die im Jahre 1849 gewünschte Pfarrei Zobten am Berge nicht erhalten konnte, weil sich auch ältere Pfarrer darum beworben hatten, nahm er die ihm von seinem Gönner, dem Grafen von Saurma-Jeltsch, angetragene Pfarrei Tworkau (Kreis Ratibor) bereitwillig an. Diese war keineswegs verlockend, nachdem im Jahre 1849 mit der Abtrennung von Ruderswald und Zabelkau der größte Teil der Einkünfte weggefallen war und die Seelsorge während einer dreifachen Administration von 1832 bis 1857 sehr gelitten hatte.2) Die Lokal- und Verkehrsverhältnisse waren damals namentlich für einen Geschichtsforscher sehr ungünstig; denn die nächste Postanstalt war 5 km entfernt, und größere Städte, wo das unentbehrliche Quellenmaterial aufgespeichert ist, und wo wissenschaftliche Institute und befreundete Fachgelehrte und etwaige Hilfskräfte die Arbeit einigermaßen erleichtern, waren nur schwer zu erreichen. Allein auch Tworkau, an der Landes-, Sprachen- und Diözesangrenze gelegen, hatte für einen ideal angelegten Gelehrten gewisse Reize. Mehrere literarisch tätige Männer, Geistliche wie Laien, hatten hier mit Begeisterung und Erfolg gewirkt.3) Hier, wo z. B. der geistreiche Dorfkaplan Gromann († 1815) den Barometer der steigenden Kultur eingerichtet und als Polyhistor und Kanzelredner glänzte, und wo später der einfache Förster und Autodidakt Schrebank (†1906) langjährige meteorologische Beobachtungen angestellt und drei wissenschaftliche Werke geschrieben, war nicht bloß für den Naturforscher, sondern auch für den Geschichtsschreiber ein ruhiges Plätzchen.

Die Pfarrei Tworkau, welche jetzt gegen 2500 Seelen zählt, hatte im Jahre 1857 nur 1385 Katholiken, 5 Protestanten und 2 Juden; sie war verhältnismäßig leicht zu pastorieren, weil die Ortschaft ziemlich gedrängt sich um die Kirche gruppiert und darum die meisten Kranken in 5 Minuten zu erreichen sind. Das Volk ist im allgemeinen brav und gutmütig, das Verhältnis zur Patronatsherrschaft überaus günstig.

Unter diesen Umständen konnte Dr. Weltzel durch 40 Jahre glücklich und zufrieden in der schönen Barockkirche und dem altertümlichen Pfarrhause seine segensreiche Wirksamkeit betätigen und rastlos den Griffel führen, welchen die Muse der Geschichte ihm in die Hand gedrückt. Je weniger er durch Besuche gestört wurde, desto mehr Zeit blieb für die ausgedehnte wissenschaftliche Korrespondenz und das Durchstöbern der Urkunden.

Schon im Jahre 1859 wurde Dr. Weltzel Mitglied des Vereins für Geschichte und Altertum Schlesiens, und fast gleichzeitig trat er der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur bei; 1862 wurde er auf Betreiben der berühmten mährischen Historiographen Wolny, Dudik und D'Elvert zum Mitglied der historisch-statistischen Sektion Mährens in Brünn ernannt. Im Jahre 1871 trat er dem Verein für das Museum schlesischer Altertümer bei. Für dessen Zeitschrift: Schlesiens Vorzeit in Wort und Bild, für Oelsners Rübezahl und namentlich für die Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Altertum Schlesiens lieferte er zahlreiche Beiträge. Die größten Verdienste erwarb er sich jedoch durch die Abfassung der Geschichte von 5 oberschlesischen Städten, wobei ihn die zuständigen Behörden und namentlich der damalige Regierungspräsident von Oppeln, Dr. Georg von Niebahn, eifrig unterstützte.

Im Interesse der oberschlesischen Bibliographie möge uns hier ein Rückblick auf die Entstehung der meisten Chroniken unserer Heimat gestattet sein.

Am 17. februar 1859 hatte das Kgl. Ministerium des Innern den einzelnen Regierungsstelln empfohlen, für die sichere Aufbewahrung der historischen Schriftstücke Sorge zu tragen, da diese für die Besitzverhältnisse der Städte sehr wichtig und für den Geschichtsforscher von großem Interesse sein können. Bei der Veröffentlichung dieser Verordnung bezeichnete der Regierungspräsident es als wünschenswert, daß für jede Stadt nach einem gegebenen Schema eine Lokalchronik geführt werde, ja, daß die Topographie und Geschichte der Stadt in zuverlässiger Weise ausgearbeitet und nicht bloß dem betreffenden Orte, sondern auch weiteren Kreisen durch den Druck zugänglich gemacht werde.4)

Herr von Viebahn gab persönlich und durch wiederholte Zuschriften an einzelne Bürgermeister die Wünsche der Regierung bekannt und bezeichnete insbesondere den Pfarrer Weltzel als die geeignetste Persönlichkeit zu ihrer Ausführung. Nachdem schon 1858, zur 6. Säkularfeier des ehemaligen Cisterzienserklosters Rauden, die Geschichte desselben durch den späteren Reichstagsoberbibliothekar Dr. Potthast bearbeitet worden war, erschienen infolge der amtlichen Anregung rasch hinter einander mehrere Chroniken, namentlich Schnurpfeil, Gesch. von Oberglogau 1860 (219 Seiten stark), Henke, Gesch. von Loslau 1860 (196 S.), Skwara, Chronik von Pschow 1861 (126 S.), Heidenfeld, Chronik von Kreuzburg 1861 (115 S.), Idzikowski, Gesch. von Rybnik 1861 (200 S.), Gramer, Chronik von Beuthen 1863 (425 S.),

4) Weltzel, Geschichte der Stadt und Herrschaft Guttentag I
Lustig, Gesch. von Myslowitz 1867 (442 S.) und Beck, Chronik von Grottkau 1867 (367 S.). Fast gleichzeitig waren im Auftrage der Kgl. Regierung erschienen die Statistik des Reg.-Bez. Oppeln vom Reg.-Rat Schück (Iserlohn, 1861), die große Topographisch-Statistische Karte des Reg.-Bez. Oppeln von Major F. v. Rappart (12 Sektionen) und das Topgraphische Handbuch von Oberschlesien, herausgegeben vom Kgl. Regierungs-Assessor Triest (Breslau, 1864; 1288 S.).

Inzwischen erschienen auch Weltzels große Stadtgeschichten und zwar die Geschichte von Ratibor 1861 auf Veranlassung des Bürgermeisters Semprich, diejenige von Kosel 1866 auf Bitten des dortigen Magistrats (gez. Birke) und die Chronik von Neustadt im Auftrage und unter kräftiger Unterstützung des Bürgermeisters Kammler. Diese Quellenwerke fanden den größten Beifall nicht bloß in den betreffenden Städten, sondern auch in den gelehrten Kreisen und bei den höheren Behörden, welche in privaten und amtlichen Schriftstücken den einsamen Dorfpfarrer mit Dank und Ehrenbezeigungen überhäuften. Der Regierungspräsident, auf dessen Verwendung nicht bloß die städtischen Archive geöffnet, sondern auch die Erlaubnis des Oberpräsidenten, sowie des Ministeriums zur Benutzung der geheimen Provinzial- und Staatsarchive erteilt wurde, gab zu wiederholten Malen seiner hohen Befriedigung über die wertvollen Arbeiten Ausdruck. So schrieb er z. B.: Oppeln 19. Juni 1870. Ew. Hochwürden sage ich für die mit Ihrem geehrten Schreiben vom 15. d. M. mir zugegangene Geschichte Neustadts den verbindlichsten Dank. Nun haben wir wieder für eine bisher noch unaufgeklärte Abteilung der oberschlesischen Geschichte und für eine unserer wichtigsten Städte eine auf zuverlässige Quellen gestützte, allen Anforderungen genügende Monographie, wofür Ihnen, hochgeschätztester Herr Geistlicher Rat, nicht bloß die oberschles. Geschichtsfreunde den wärmsten Dank schulden. Möge der Allmächtige Ihnen bei Ihren unermüdlichen, gemeinnützigen und interessanten Arbeite Kraft und Mut verleihen und Sie recht lange unversehrt erhalten. In der Hoffnung baldigen Wiedersehens
v. Niebahn.

Die unparteiisch geschriebenen Werke und der verkehr mit allen Kreisen der Bevölkerung machten Pfarrer Weltzel beliebt und geeignet zum Volksvertreter. Darum wurde er im Jahre 1863 vom Kreise Ratibor neben dem konservativen Staatsanwalt Hahn in den preußischen Landtag gewählt und zwar mit 287 von 292 Stimmen. Er trat dem damaligen Katholischen Centrum bei und benützte die 3 Jahre in Berlin zu weiteren Studien der vaterländischen Geschichte und zur Anknüpfung von Verbindungen mit einflußreichen Geschichtsfreunden. Die inzwischen vollendete Geschichte der Stadt und Festung Kosel, bei deren Abfassung ihn sogar das Kriegsministerium bereitwilligst unterstützt hatte, sandte er auch an Seine Majestät den König und an den Kronprinzen. Hierfür wurde ihm der Allerhöchste Dank zuteil, nachdem er am 26. Juni 1866 den roten Adlerorden IV. Klasse erhalten hatte. Der Fürstbischof Dr. Heinrich Förster, welcher ihn schon früher mannigfache Beweise seiner Huld gegeben, ernannte den fleißigen Verfasser am 9. Mai 1868 zum Geistliche Rat mit Rücksicht auf sein treues Wirken und seine Verdienste um die historische Wissenschaft.

Diese Gnadenbeweise waren für ihn und seine Werke eine gute Empfehlung, erschlossen ihm die geheimsten Archive und die verborgensten Schloßurkunden. Die wissenschaftlichen Schätze, welche seit Jahrhunderten in halb vermoderten Folianten, in fliegenden Blättern, in verblaßten und vergilbten Aktenstücken, in unleserlichen Handschriften, auf den staubigen Kirchenböden und dumpfigen Gewölben aufgespeichert waren, sollten nun gehoben und im Interesse der Allgemeinheit ans Tageslicht gefördert werden. Es war selbstverständlich, daß die naheliegenden Ortschaften, Schlösser und die befreundeten Familien zunächst berücksichtigt wurden. Darum widmete auch Pfarrer Weltzel sein erstes genealogisches Buch, die Geschichte der Grafen von Saurma-Jeltsch zur dritten Säkularfeier der Fideikommißstiftung Jeltsch, im Jahre 1869 seinen hohen Gönnern und Wohltätern. Auch dieses Werk brachte ihm anerkennenden Dank aus dem königlichen und dem kronprinzlichen Palais, anderseits aber auch zahlreiche Anfragen und Gesuche um Anfertigung von Stammbäumen aus den Kreisen des Adels und der Offiziere.

Um die genealogischen Verhältnisse in den adligen Familien Oberschlesiens nach Möglichkeit klar zu stellen, wollte Pfarrer Weltzel schon im Jahre 1864 im Topographischen Handbuch von Triest die Geschichte der Vorbesitzer über das Jahr 1740 hinaus erweitern. Der Regierungspräsident erklärte jedoch in einem Schreiben vom 6. April 1864, daß die schätzbaren Arbeiten nicht mehr vollständig im Triest verwertet werden könnten, da derselbe im Druck schon seiner Vollendung sich nähert. Um jedoch die Liebe zur Heimat, den Gemeinsinn und Patriotismus zu wecken, sollte Pfarrer Weltzel später eine zuverlässige oberschlesische Landeskunde, Territorialgeschichte und Agrarstatistik herausgeben. Der Plan hierzu wurde 1870 mit dem Regierungsassessor Maier aus Oppeln, durch Herrn von Viebahn am 11. April 1870 gebilligt und der Landrat Dillenburger mit der speziellen Bearbeitung beauftragt. Zu den Vorarbeiten sollten dem Pfarrer Weltzel u. a. 120 Befundtabellen der Steuerverwaltung, 63 Urbarien und 4520 Archivstücke der Domänenverwaltung in Oppeln überreicht werden. Der Präsident erklärte auch am 26. Februar 1871, daß die Regierung von Weltzels dankenswertem Anerbieten, Manuskripte von Chroniken vor dem Druck der kostenfreien Korrektur und Komplettierung unterwerfen zu wollen, gern bei passender Gelegenheit den Interessenten Kenntnis geben wolle. Leider starb Weltzels geschichtskundiger Gönner Georg von Viebahn im August 1871, und mit ihm wurden mehrere wichtige Pläne, auch derjenige wegen der oberschlesischen Landeskunde, zu Grabe getragen. Unter dem Regierungspräsidenten von Hagemeister bekam auch Weltzel nicht mehr alle Urkunden zur Einsicht, die er wünschte, namentlich nicht über die Säkularisation der oberschlesischen Kirchengüter im Jahre 1810.

Als der Kulturkampf begann, mußte auch der Geistliche Rat Weltzel mehrfache traurige Erfahrungen machen. Überaus schmerzlich berührte ihn die kurze, unerwartete Verfügung der Kgl. Regierung in Oppeln vom 20. Juni 1873: Euer Hochehrwürden haben wir von dem Revisorate über die dortige Schule entbunden, weshalb Sie von dem Empfange dieser Verfügung der weiteren Tätigkeit in Bezeiheung auf dieses Amt sich enthalten wollen. So wurde der patriotische Geschichtsschreiber und der königstreue Ritter etc. ohne jegliche Verschuldung und ohne die geringste Anerkennung oder ohne Dank für die langjährige Wirksamkeit im Interesse der Schule vom Herrn Ballhorn entbunden. Im nächsten Jahre wurden die Ordensschwestern, welche Weltzel in Tworkau eingeführt hatte, zum allgemeinen Bedauern aus Preußen ausgewiesen. Die verwaiste Nachbarpfarrei Kreuzenort mußte 1875 bis 1882 notdürftig von ihm pastoriert werden. Im Schlosse wohnten wohl während dieser traurigen Zeit mehrere neugeweihte Priester, durften ihm aber wegen der Maigesetze in der Seelsorge nicht aushelfen. Ein altkatholischer Gymnasialdirektor, der an seinen Werken in materieller Beziehung nichts bemängeln konnte, suchte die Schreibweise herabzusetzen und ihm den wohlverdienten Lohn zu schmälern u. s. w.

Unter diesen Umständen konnten natürlich größere literarische Arbeiten außer der Geschichte der Freiherrn von Eichendorfff (1876) nicht veröffentlicht werden. Dafür erschienen mehrere kleinere Abhandlungen, z. B. im Rübezahl 1871: Quellen zur Geschichte Oberschlesiens und 1875 Zur Sprachengrenze Oberschlesiens, ferner in der Zeitschrift f. Gesch. Schles. 1874 S. 19—44 Die Landesbeamten im Fst. Oppeln-Ratibor und 1875 S. 337—394 Über das Archidiakonat Oppeln und endlich im Schles. Kirchenblatt 1875 Die Bruderschaft Corporis Christi in Jankowitz.

Am meisten schrieb Weltzel in der seit 1874 erscheinenden Ratibor- Leobschützer Zeitung und zwar historische Nachrichten über einzelne Ortschaften, Burgen und kirchliche Institutionen.

Leider sind viele von diesen interessanten Artikeln verloren gegangen; nur wenige konnten bei den späteren Sammelwerken noch benützt werden.

Auch während dieser schwierigen Zeiten unterhielt er einen regen Verkehr mit hervorragenden Fachgenossen, Professoren und Berufsgenealogen.
Brustbild Weltzels
Um die Hochschätzung zu zeigen, welche er bei den letzteren gefunden, möge hier ein Schreiben der Redaktion des Genealogischen Taschenbuches der Adligen Häuser in Wien vom 11. Mai 1883 unverkürzt Platz finden:

Hochverehrter Herr Geistlicher Rat! Meinen verbindlichen Dank für das schöne Präsent, welches Sie mir mit der Geschichte der Grafen von Praschma machten. Dies Werk enthält eine überraschende Fülle von unedierten Nachrichten über das Geschlecht und eine große Menge einzelner Daten über andere Adelsfamilien und ist für mich von ganz besonderem Werte. Die Grafen von Praschma können Ihnen sehr dankbar sein, daß Sie denselben ein so schönes und unvergängliches Denkmal mit diesem Werke setzten, und es gehört schon die ganze Liebe zu den historischen Wissenschaften dazu, um dies ungeheure Material zusammenzubringen und so zu verarbeiten.

Ihre biographische Skizze nebst Verzeichnis Ihrer Werke lag jedoch nicht bei. Darf ich darauf hoffen, damit ich es dem Herausgeber des Lexikons über die Genealogen und Heraldiker zukommen lassen kann.

Mit einem nochmaligen verbindlichsten Dank bleibe ich
Ihr ganz ergebener
von Dachenhausen

Die umfangreichen Sammlungen Weltzels zur Genealogie der oberschlesischen Adelsgeschlechter erhielten einen sehr bedeutenden Zuwachs durch den literarischen Nachlaß seines Freundes Friedrich Freiherrn von Schirding, der am 19. April 1881 als Amtsgerichtsrat in Ratibor starb. Dr. Weltzel widmete dem hochverdienten Forscher einen ehrenden Nachruf in der Ztsch. d. Ver. f. Gesch. Schlesiens 1882 S. 303.

Freiherr von Schirding hatte seit 1855 sehr reiche topographische und genealogische Nachrichten aus den oberschlesischen Kirchenbüchern und Gerichtsakten gesammelt und sorgfältig in zahlreichen Bänden geordnet. Diese wurden dem Pfarrer Weltzel überlassen und nach dessen Tode der Staatsbibliothek in Breslau überwiesen zum Danke für die Bereitwilligkeit, mit welcher diese stets die lokalgeschichtlichen Studien gefördert hatte. Schirding benutzte als ehemaliger Kreisgerichtsrat in Groß-Strehlitz und Ratibor seine Ferien, um die Grundbücher der Rittergüter oder als Gast der einzelnen Pfarrer die Proventenverzeichnisse und Kirchenbücher zu exzerpieren und die Inschriften der Denkmäler und Glocken zu kopieren. Pfarrer Weltzel hatte weniger Zeit zum Reisen; darum ließ er sich von den einzelnen Ortsgeistlichen die wichtigsten Bücher und Notizen schicken und revanchierte sich in der Regel mit der Zusendung einer kurzen Ortsgeschichte. Hunderte von Paketen und Briefen wissenschaftlichen Inhalts wurden jährlich auf diese Weise nach und von Tworkau verschickt.

Da die Geschichte von Ratibor vollständig vergriffen war und infolge der nachträglich aufgefundenen Materialien an einzelnen Stellen verbessert und ergänzt werden mußte, so veranstaltete Weltzel 1881 eine neue Ausgabe und führte sie bis auf die Gegenwart fort. Über diese Ausgabe sagte der Päpstliche Hausprälat, Geistliche Rat und Stadtpfarrer Dr. Schaffer in Ratibor, welcher im Jahre 1883 die sehr empfehlenswerte Geschichte einer Schlesischen Liebfrauengilde (372 S.) verfaßte, in der Vorrede seines Werkes u. a. folgendes: Sowohl jedem prüfenden Leser, als auch meinem verehrten Freunde und Nachbar Weltzel bin ich es schuldig, hier erläuternd beizufügen, daß in der zweiten Ausgabe dieser Ortsgeschichte vom Jahre 1881 zwar keine Einzelcitate über Quellen und deren Fundorte sich vorfinden, wie in der ersten Ausgabe vom Jahre 1861, daß die Leser aber, dem Wunsche berufener Fachmänner (z. B. des um Schlesiens Geschichte hochverdienten Archivrats und Professors Dr. Grünhagen) entsprechend, nicht im Ungewissen gelassen wurden, aus welchen Quellen der unermüdliche, mit den Orts-, Zeit- und Personalverhältnissen von ganz Oberschlesien vertraute Forscher und Sammler die bezüglichen Nachrichten entnahm; denn auf Seite III bis VI der zweiten Ausgabe vom Jahre 1881 prangt die stattliche Reihe der von ihm benützten ortsgeschichtlichen Quellen. So weit ich veranlaßt war, die von ihm aufgespürten und beschriebenen Pfade selbst zu beschreiten, habe ich die Genauigkeit und Treue seiner Berichterstattung mit eigenen Augen kennen gelernt. Dafür gebührt ihm der Dank aller Freunde heimischer Geschichte; besonderen Dank aber schulde ich dem treuen Wegweiser und Berater für Anregung und Hilfe bei Vollendung vorliegender Schrift.

Solche Anerkennung un Aufmunterung zur weiteren Arbeit wurde dem Pfarrer Weltzel nicht bloß von befreundeten Geschichtsforschern, sondern auch von politischen Gegnern (persönliche Feinde scheint er nicht gehabt zu haben) öfter zuteil, sogar zur Zeit des Kulturkampfes. Der Oberschlesische Anzeiger in Ratibor, ein weit verbreitetes antiklerikales Tageblatt, brachte am 14. Dezember 1881 unter Literarisches eine umfangreiche Empfehlung und Inhaltsangabe der Geschichte von Ratibor, welcher wir folgende Sätze entnehmen: Ein für Ratibor und für Oberschlesien eminent wichtiges, hochverdienstliches Werk, die vor Jahresfrist begonnene zweite, umgearbeitete und vermehrte Auflage von Augustin Weltzels Geschichte der Stadt und Herrschaft Ratibor liegt mit dem zwölften Hefte vollendet vor. Der Herr Verfasser, Geistlicher Rat und Pfarrer von Tworkau, ein in Silesiacis anerkannt versierter Historiker, war zweifellos wie kein anderer berufen, diese Spezialgeschichte zu schreiben, in welche er allen Fleiß des passionierten Forschers und alles Wissen des seinen Gegenstand voll beherrschenden Gelehrten zusammengetragen hat. Daß er dabei die Objektivität nicht aus dem Auge verlor, darf man im Hinblick auf seine Eigenschaft als Priester gleichfalls rühmen. Daß er trotz Reise- und Portokosten nebst mühseliger Arbeit, welche die nochmalige Durchforschung aller Quellen verursachte, kein Honorar beansprucht hat, ist ein Faktum, welches, im deutschen Gelehrtenstande nicht sehr selten, ihn und seine Liebe zur Sache ebenso ehrt, wie es dem bibliophilen deutschen Publikum wieder das bekannte, leidige Testimonium ausstellt usw.

Wie andere Werke Weltzels, wurde die Geschichte Ratibors auch im Auslande belobt und fleißig genützt. So schrieb der böhmische Geschichtsforscher Lepa`´r schon über die erste Auflage am 29. Juni 1861 u. a.: Die Ratiborer können sich zu ihrer Geschichte gratulieren. Ich berücksichtige sie Schritt für Schritt.

Gleichsam als Anhang schrieb Weltzel 1882 die Chronik von Ostrog, einem Vororte von Ratibor, und widmete sie dem dortigen Pfarrer Bowroth zum 25jährigen Priesterjubiläum. Fast gleichzeitig erschien die Geschichte der Stadt und Herrschaft Guttentag (Ratibor 1882, Verlag von Müntzberg, 488 Seiten); diese war durch den Bürgermeister Majorke angeregt und stark gefördert worden. Im nächsten Jahre folgte die schon oben erwähnte Geschichte der Grafen Praschma und 1885 die umfangreiche Geschichte des Archipresbyterats Ratibor.

Die erste Auflage dieses Musterwerkes war von dem Fürstbischof Dr. Robert Herzog veranlaßt und diesem gewidmet worden; die zweite, bedeutend erweiterte Auflage vom Jahre 1896 kam wesentlich durch die kräftige Unterstützung Sr. Eminenz zustande. Als Beweis des großen Interesses des Herrn Kardinals für die quellenmäßige Lokalgeschichte möge hier folgendes Schreiben an Weltzel Platz finden:

Breslau den 9. Mai 1896.
Hochwürdiger Herr Rat!

Unter Bezugnahme auf unsere Besprechung in Benkowitz wiederhole ich noch einmal meine Zusage, daß ich Ihre Bitte um die erforderlichen Beiträge für die neue Auflage der Geschichte des Archipresbyterats Ratibor befürworte und unterstütze, und ich bitte Sie, dieses dem hochwürdigen Klerus des Archipresbyterats mitzuteilen.

Sodann werden Sie Ihren fachgenossen eine große Freude bereiten, wenn Sie in der neuen Ausgabe die Quellen der geschichtlichen Nachrichten angeben und derselben einen Index anhängen. Was den Druck angeht, so würde ich jede Erleichterung für Sie dabei freudig begrüßen, was aber nur dann nach meiner Ansicht möglich ist, wenn Sie eine gute Druckerei mit tüchtigem Korrektor wählen. Gern werde ich Ihnen dabei behülflich sein, wie auch Ihr Manuskript selbst durchsehen.

In herzlicher Verehrung
Ew. Hochwürden
ergebenster
G. Card. Kopp.

Schon die erste Auflage der Geschichte des Archipresbyterats Ratibor war mit großer Begeisterung aufgenommen worden. Der jetzige Direktor des Diözesanmuseums und -archivs Dr. Jungnitz begrüßte sie im Schles. Pastoralblatt 1886 S. 104—106 als ein erneutes Zeugnis des unermüdlichen Forschergeistes und erstaunlichen Sammelfleißes. Der Kgl. Landrat des Kreises Ratibor ließ am 22. Februar 1886 im Kreisblatt u. a. folgendes bekannt machen: Dieses mit ungemeinem Fleiß bearbeitete, umfangreiche Werk, eine äußerst interessante, historisch-topographisch-statistische Beschreibung der zum Archipresbyterat gehörigen Dörfer, Kirchen, Kapelle, Schulen u. s. w. kann ich allen Schulen und Gemeinden des Archipresbyterats, sowie allen denen, welche ein Interesse an der Entwicklung der Geschichte Oberschlesiens haben, zur Anschaffung aufs wärmste empfehlen.

Da ein großer Teil des Kreises Ratibor und fast der ganze Kreis Leobschütz zur Olmützer Erzdiözese gehört, so hat Dr. Weltzel bei seinen Studien auch diesen Anteil berücksichtigt. Schon früher erschien die Geschichte einzelner Ortschaften, Kirchen und Burgen in mehreren Abhandlungen der Ratibor-Leobschützer Zeitung. Im Jahre 1890 gab Weltzel 2 Hefte über die Besiedelungen des nördlich von der Oppa gelegenen Landes in Leobschütz bei Kothe heraus (316 S.), worin sich historische Nachrichten über 44 Ortschaften vorfinden. Da die Materialien hierüber größtenteils in den Archiven von Mähren und Österreichisch-Schlesien aufgespeichert waren, so leisteten ihm seine dortigen Freunde, der Benediktiner Gregor Wolny, bekannt als Verfasser der großen Kirchlichen Topographie von Mähren (1863), und sein Ordensgenosse Beda Dudik, der Herausgeber der elfbändigen Geschichte Mährens (Brünn 1860—88) wichtige Dienste; von den späteren Mitarbeitern Weltzels sind Professor Zukal, Bezirksrichter Slama und insbesondere der Gymnasialdirektor Professor Prasek in Olmütz und von 1884—96 in Troppau zu nennen. Letztere Herren schrieben größtenteils in czechischer Sprache über die Kulturgeschichte und Volkskunde des ehemaligen Herzogtums Troppau und nahmen dabei auch häufig auf den preußischen Anteil Bezug.

Um die böhmischen Werke und Urkunden besser verstehen und verwerten zu können, beschäftigte sich Weltzel noch im vorgerückten Alter mit der czechischen Grammatik; die Umgangssprache hatte er schon früher durch den Verkehr in den benachbarten mährischen Gemeinden einigermaßen kennen gelernt. Bei schwierigen Fällen, und namentlich bei der Deutung der slawischen Namen, war der sachkundige und stets hilfsbereite Direktor Vinzent Prasek ein zuverlässiger Ratgeber. Selbstverständlich war Weltzel für jede Auskunft und Hilfe sehr dankbar und jederzeit zu Gegendiensten bereit. So hat er an der umfangreichen Landeskunde (Vlastiv`´eda Slezská) von Prasek, wie schon früher an der Kirchlichen Topographie der preußischen Ortschaften von Wolny redlich mitgearbeitet. Einzelne seiner Qrtikel wurden ins Czechische übersetzt.

Von der großen Verehrung und Hochschötzung, welcher sich Weltzel in diesen Kreisen erfreute, ezugte u. a. ein Brief des Direktors Prasek vom 4. Juli 1892, worin dieser mitteilt, daß er die Absicht habe, in der böhmischen Zeitschrift Atheneum über Weltzels historische Wirksamkeit zu berichten und insbesondere seine Förderung der Lokalgeschichte von Österreichisch-Schlesien und Mähren gebührend zu würdigen. Bei diesem Akt der Pietät aus Anlaß des 50jährigen Priesterjubiläums wurden die wichtigsten Momente aus dem Leben des Historikers, seine Beziehungen zu den Behörden und zu den böhmischen Gelehrten (Palacky, Dudik u. s. w.) erwähnt und die Hauptwerke in gehöriger Weise belobt. Als Prasek im Jahre 1893 unter dem Titel V`´estnik Matice Opavske eine Zeitschrift für Geschichte und Volkskunde des Herzogtums Troppau begründete, brachte er gleich im ersten Jahrgange eine Biographie Weltzels.

Über die etymologischen Fragen und insbesondere über die Deutung der oberschlesischen Ortsnamen korrespondierte der Tworkauer Pfarrer nicht bloß mit dem Philologen Prasek, sondern auch mit dem Oberstabsarzt Dr. Beyersdorf in Beuthen und dem Landgerichtsrat Hirsch in Loslau und später in Breslau. Der erstere hat in den Baltischen Studien (Stettin 1881), in den Slawischen Streifen und in mehreren Artikeln des Rübezahls den Beweis großen Scharfsinns und Sammeleifers geliefert, während Hirsch in der Zeitschrift für geschichte Schlesiens und in einzelnen ungedruckten Abhandlungen Früchte seiner Privatstudien hinterließ. Durch den letzteren, sowie durch den Bürgermeister Majorke, welcher von Guttentag nach Sohrau verzogen war, wurde Weltzel 1888 bewogen, sein letztes größeres Werk, die Geschichte der Stadt Sohrau in Oberschlesien zu schreiben (672 Seiten). Leider verursachte ihm der Druck des Buches und das geringe Interesse der dortigen Bürger viel Sorgen und große pekuniäre Verluste.

Seitdem schrieb er nur noch Abhandlungen für Zeitschriften, um die Unkosten zu verringern und einen gesicherten Leserkreis vorzufinden. Im Jahre 1887 erschienen im Schles. Pastoralblatt seine Beiträge zur Geschichte der Gegenreformation in Oberschlesien als Ergänzung der Geschichte der Reformation in Schlesien seines Freundes, des Erzpriesters Dr. Soffner in Oltaschin bei Breslau. Zwei Jahre später veröffentlichte Weltzel im Pastoralblatt die Geschichte der Cisterzienser-Propstei Kasimir im Kreise Leobschütz, und in den Jahrgängen 1892 bis 1894 eine Monographie über das Cisterzienserstift Himmelwitz, wovon 1895 ein Separatdruck (240 S.) veranstaltet wurde. Schließlich lieferte Weltzel 1896 neben Dr. Chrz,aszcz und dem Schreiber dieser Zeilen noch einige Nachrichten über das Leben und die Verehrung des hl. Hyacinth in Groß-Stein, Kreis Groß-Strehlitz. Fast gleichzeitig erschien auch in der Zeitschrift für Geschichte Schlesiens (1896 S. 165—-190) seine letzte Abhandlung Das Kollegiatstift zum hl. Bartholomäus in Ober-Glogau. Bei diesen Studien hat Weltzel auch eine quellenmäßige Geschichte der Grafen von Oppersdorf zusammengestellt, welche als Manuskript in dem Familienarchiv von Ober-Glogau verwahrt wird.

Endlich muß unter den Arbeiten von Weltzel die kurze, aber gehaltvolle Geschichte des Bistums Breslau erwähnt werden, welche seit Jahren dem größeren Schematismus vorangestellt wurde. Weil diese größtenteils außerhalb seines Forschungsgebietes lag, unterbreitete er das Manuskript, um ganz sichere Resultate bieten zu können, zwei befreundeten und kompetenten Geschichtsschreibern zur genauesten Durchsicht und zwar dem obenerwähnten Erzpriester Dr. Soffner und dem Archivdirektor Professor Dr. Grünhagen. Beide unterzogen sich gern der Aufgabe, um sich zu revanchieren für die wertvollen Notizen und Korrekturen, welche ihnen Weltzel bei der Veröffentlichung der Reformationsgeschichte und der Schlesischen Regesten zukommen ließ.5) Über den wissenschaftlichen Wert der Bistumsgeschichte bemerkte der Archivdirektor Dr. Grünhagen in einem liebenswürdigen Schreiben, daß er sich von neuem überzeugt habe von dem Bienenfleiß, der in diesen 2 Bogen ganz kolossales Material aufgespeichert hat. Leider konnte Weltzel nicht alles so ausführlich behandeln, als er gewünscht hatte, da ihm nur der Umfang von 2 Druckbogen zur Verfügung gestellt wurde. Er hatte sich schon früher erboten, eine größere Diözesangeschichte zu schreiben oder diejenige von Heyne fortzusetzen, aber zum großen Bedauern aller Geschichtsfreunde kam diese Aufgabe nicht zur Ausführung, obwohl ihm vom Domkapitel am 22. Oktober 1875 die Vorarbeiten zum 4. Bande von Heyne mit besonderer freude zur Verfügung gestellt und tatkräftige Unterstützung bei dieser schwierigen, aber verdienstlichen Arbeit zugesichert wurde.

Obwohl Weltzel in seinen zahlreichen Schriften und der ausgedehnten Korrespondenz mit Hunderten von Adligen und Gelehrten stets korrekt deutsch schrieb und stellenweise den Patriotismus stark betonte, so liebte und schätzte er doch das einfache Volk und seine polnische Muttersprache. Er brauchte sie ja über 40 Jahre fast ausschließlich bei der Pastoration und hatte ihren Einfluß auf die religiösen und sozialen Verhältnisse der oberschlesischen Bevölkerung kennen gelernt. Allein da die polnische Sprache aus den Schulen fast vollständig ausgeschlossen war, so konnte auch er beim besten Willen nicht ganz fehlerfrei polnisch sprechen und schreiben. Darum hat er auch verhältnismäßig wenig polnisch veröffentlicht, trotzdem er von der Wichtigkeit der polnischen Volksschriften auf religiöser und lokalgeschichtlicher Grundlage vollständig überzeugt war. Soweit bekannt geworden, erschienen von Weltzel 1877 in Gleiwitz Pomniki pobožnósci hrabiów z Gaszyna
(Denkmäler der Frömmigkeit der Grafen von Gaschin) und fast gleichzeitig Žywot b/logos/lawionej Eufemii, d. h. das Leben der seligen Euphemia, welche als Tochter des Herzogs Przemys/law von Ratibor im dortigen Nonnenkloster am 17. Januar 1359 im Geruche der Heiligkeit starb, und deren Gebeine in der Pfarrkirche beigesetzt sind. Beide Broschüren sind von der Kritik (Direktor Prasek, Pfarrer Lic. Swientek in Czarnowanz, Redaktion des Katolik 1878) sehr wohlwollend aufgenommen worden.

Außerdem schrieb Weltzel öfter, besonders während des Kulturkampfes, in die für das Volk berechneten Zeitschriften, z. B. 1874 über ältere Pilgerreisen in die polnischen Heftchen, welche von P. Ladislaus Schneider im Auftrage des Vereins vom hl. Grabe herausgegeben wurden, 1888 über den St. Annaberg in die vom Pfarrer Sarnes redigierte Monika. Im Jahre 1882 erbot er sich, auch im Katolik, welcher damals unter der Redaktion des Lic. theol. Radziejewski in Königshütte erschien, von zeit zu Zeit historische Artikel zu veröffentlichen. Mehrere seiner Schriften sind überarbeitet und ins Polnische übersetzt in der illustruierten Zeitschrift Swiat/lo und in den beiden Bändchen von Viktor So´nski Z przesz/lo´sci Sl,aska (Aus der Vergangenheit Schlesiens) in Beuthen erschienen.

Außer den umfangreichen Arbeiten, welche dem Drucke übergeben wurden, versandte Weltzel zahlreiche Ortsgeschichte an Geistliche, welche ihm Materialien geliefert, sowie Stammbäume und genealogische Nachrichten an Mitglieder des alten und jüngeren Adels. Leider sind die meisten dieser Zuschriften für die Allgemeinheit verloren gegangen. Ebenso ist es zu bedauern, daß seine Spezialwerke, wenn auch noch so wichtig für die Provinzialgeschichte, nur selten in außerschlesischen Literaturblättern und Geschichtswerken erwähnt wurden.

Bezüglich der oberschlesischen Genealogie und kirchlichen Topographie stand Weltzel als erste Autorität in hohem Ansehen. Auf Wunsch lieferte er wichtige Beiträge für mehrere Sammelwerke, z. B. für Siebmachers Wappenbuch in Nürnberg und noch mehr für die Wappenbücher des lebenden und ausgestorbenen Adels Schlesiens, welche sein Freund, Pfarrer Blažek in Bladowitz, Erzdiözese Olmütz, mit zahlreichen Illustrationen herausgegeben hat. Zu dem Sammelwerke über die wichtigsten Wallfahrtsorte Deutschlands von Pfarrer Müller in Nürtingen (Württemberg) lieferte Weltzel die Beschreibung und Geschichte von Pschow und St. Annaberg.

Die schlesischen Historiker der letzten 50 Jahre standen fast alle mit ihm im regen Verkehr, z. B. Wattenbach, Grünhagen, Pfotenhauer, Markgraf, Krebs, von Montbach, Knoblich, Buchmann und Jungnitz in Breslau, Kastner in Neisse, Kleiber in Leobschütz, Nietsche in Gleiwitz, Chrz,aszcz in Peiskretscham. Von ihm erbaten sich Materialien der Superintendent Kölling für seine Chronik von Pitschen, Dr. Neustadt in Breslau für die Geschichte der oberschlesischen Juden, Prof. Dr. Gottlieb Biermann für die Geschichten von Teschen und Troppau. Das Kriegsministerium, der Regierungspräsident, verschiedene Landratsämter und Magistrate ersuchten ihn um Auskunft in lokalgeschichtlichen Angelegenheiten. Von den Adligen, welche mit Weltzel über ihre Urahnen und Stammgüter korrespondierten, seien erwähnt der Staatssekretär Graf von Posadowsky-Wehner, welcher 1891 eine Geschichte seines Geschlechtes in Breslau drucken ließ, Graf Stillfried-Alkantara, Verfasser der Monumenta Zollerana, General von Kessel-Berlin, Graf von Reichenbach-Goschütz, von Sendlitz-Lübeck, Dr. von Holly-Marne, von Rheinbaben-Berlin, Graf Larisch-Wien, Graf Chorinsky in Ungarn usw. Falls er in heraldischen oder diplomatischen Fragen nicht ganz sicher war, wandte sich Weltzel an die mit ihm befreundeten Spezialisten, z. B. an Dr. Potthast, den Herausgeber der Papstregesten von 1198—1304 und der großartigen Bibliotheca historica medii aevi, an Dr. Wernicke im Heroldsamt, L. Clericus oder Seyler in berlin, von Kadich oder Professor Trampler in Wien, an den Kreuzherrnarchivar Dr. Warter oder Dr. Gindely in Prag, an den Landesarchivar Brandt oder Trapp in Brünn, Graf Hoverden-Hünern und Graf Colonna-Walewsky als Autoritäten für altschlesische und polnische Wappenkunde und insbesondere an Pfarrer Konrad Blažek in Nieder-Hillersdorf, später in Bladowitz (Mähren), von welchem uns noch gegen 50 Briefe über den schlesischen Adel und seine Wappen vorliegen.

Obwohl ein großer Teil der wissenschaftlichen Korrespondenz bei Lebzeiten Weltzels und bald nach seinem Tode verloren ging oder mit seiner Bibliothek verschleppt wurde, sind doch noch an verschiedenen Orten über 30 Privatbriefe von Bischöfen, über 400 Gesuche und Dankschreiben von Adligen und wohl gegen 1000 Schriftstücke von Gelehrten und Geistlichen aufgefunden worden, in welchen noch manche wichtige Notizen und Beiträge zur oberschlesischen Heimatkunde enthalten sind. Trotzdem die Absender verschiedenen Konfessionen und politischen Richtungen angehörten und vermöge ihrer wissenschaftlichen Ausbildung und sozialen Stellung zu einer freimütigen Kritik sicherlich befähigt waren, stimmten doch alle in der Anerkennung der Weltzelschen Arbeiten überein. Abgesehen von einer einzigen Ausnahme hat seine Wissenschaftlichkeit und Unparteilichkeit niemand bemängelt, trotzdem er manchmal mit eingebürgerten Vorurteilen aufräumte und kirchenfeindliche oder unhistorische Ansichten mit Entschiedenheit und Erfolg bekämpfte. Selbst hochstehende und einflußreiche Herren ließen sich die sachlich begründeten Korrekturen ruhig gefallen. So machte er den Regierunsgpräsidenten von Viebahn darauf aufmerksam, daß manche historischen Ortsnamen, welche auf die Begründer oder auf die Lage des Ortes Rücksicht nahmen, zum großen Schaden der Besitzer und zum Ärger der Gelehrten geändert würden. Wenn man dieselben durchaus übersetzen oder ändern wolle, so möge man doch nicht bloß den Gemeindevorstand oder die Unterbeamten hören, sondern auch sachverständige Geschichts- und Sprachforscheer zu Rate ziehen. Infolge der wohlgemeinten Vorstellung erließ Herr von Viebahn eine entsprechende Verfügung und ersuchte den Geistlichen Rat Weltzel um geeignete Vorschläge. Leider scheint die Verfügung während des Kulturkampfes vergessen worden zu sein; Weltzel wurde nicht mehr gefragt, obwohl er auch später jedes seiner Werke der Regierungsbibliothek als Geschenk vermachte und dafür die schönsten Dankschreiben erhielt. Selbstverständlich wurden ihm auch unter den späteren Regierungspräsidenten verschiedene Ortsakten und Dokumente zur Einsicht zugeschickt.

Bei seinem friedlichen Charakter suchte Weltzel Konflikte und literarische Fehden zu vermeiden und etwaige Unbilden zu ignorieren. Beschwerden und Prozesse waren ihm unbekannt. Nur im Jahre 1874 hatte er im Rübezahl einen heftigen Strauß mit einem verbissenen Kulturkämpfer auszufechten, welcher die Jesuiten scharf angegriffen hatte und dabei eine ebenso große Ignoranz als Grobheit an den Tag legte.

Auch später gab Weltzel seinem Schmerze und Unwillen in geziemender Weise Ausdruck, als er in einem technischen, wichtigen Werke historisch unrichtige und gegen einzelne kirchlichen Institutionen gerichtete Stellen bemerkte. Sein Freund und Gönner, der Direktor der Breslauer Stadtbibliothek Professor Dr. Markgraf, welchen er um Rat und Hilfe in dieser peinliche Angelegenheit bat, suchte ihn nach Möglichkeit zu beruhigen mit der Bemerkung, daß ein Künstler häufig andere Ansichten und Urteile habern als die Historiker. Wenn er ungerecht gewesen sei, so muß es ihm deutlich gesagt und nachgewiesen werden. Übrigens entschuldigt Professor Dr. Markgraf die Breslauer, daß sie Oberschlesien nicht genügend kennen. Allerdings klingt die Entschuldigung wie eine Anklage gegen diejenigen Breslauer, welche vielleicht gehässig über oberschlesische Verhältnisse schreiben, ohne diese gehörig zu kennen. Pfarrer Weltzel hat wenigstens einigermaßen über die oberschlesischen Verhältnisse Licht verbreitet, auch so manchen Breslauer für seine Meinung gewonnen und durch seine historischen Studien die Interessen der Kirche und seiner engeren Heimat mächtig gefördert. Er war nicht bloß der fruchtbarste Geschichtsschreiber oder der Tacitus Oberschlesiens, wie der Oberbibliothekar des Reichstags Dr. Potthast ihn genannt, sondern er war auch ein wahrer Apologet.

Seine staunenswerte Belesenheit, die scharfsinnige Kombinationsgabe, die beharrliche Verfolgung des einmal gesteckten Zieles, sein Opfergeist im Interesse der liebgewonnenen Sache, seine persönliche Liebenswürdigkeit und Hilfsbereitschaft, welche ihm zahlreiche Mitarbeiter gewannen, zeitigten die glänzendsten Ergebnisse. Neue Entdeckungen über die oberschlesische Vorzeit, die Aufklärung über dunkle Vorgänge an einzelnen Fürstenhöfen und Adelssitzen, die Lösung der verworrenen Fäden sind seinen Bemühungen und seinem Spürsinn zu verdanken.

Den Verdiensten des Unermüdlichen ist meistenteils die gebührende Ehrung und Anerkennung zuteil geworden, worüber er mit seinen zahlreichen Freunden sich aufrichtig freute. Zu den oben erwähnten Auszeichnungen seitens des Königs und des Fürstbischofs kam am 26 November 1889 die Ernennung durch die theologische Fakultät in Breslau zum Ehrendoktor der Theologie mit dem Elogium de historia Silesiae ecclesistica excolenda optime merito. Bei der Übersendung des Diploms bemerkte der damalige Dekan Professor Dr. König: Die Fakultät hat Ihre unermüdliche Tätigkeit und Ihre namhaften Erfolge in der schles. Kirchengeschichte durch die Promotion ehren wollen und hofft , daß diese Anerkennung vom hochw. Klerus werde freudig begrüßt werden. Tatsächlich wurde die unter den damaligen Verhältnissen so seltene Auszeichnung von allen, die Weltzel und seine Werke kannten, mit ungeteilter und aufrichtiger Freude begrüßt. Der hochwürdigste Herr Weihbischof und Generalvikar Dr. Gleich, welcher seinem Landsmann und Jugendfreund einst in Oppeln und in Breslau den Zugang zu den historischen Schätzen geöffnet hatte und aus Anlaß seines 50jährigen Priesterjubiläums am 30. September 1888 die soeben erschiene[ne] Chronik der Parochie Pogrzebin von Weltzel gewidmet bekam, richtete an ihn wie so häufig folgendes liebenswürdige Schreiben vom 2. Dezember 1889:

Sehr lieber alter Freund!

In treuer landsmännischer Gesinnung hast Du bei Herausgabe Deiner letzten Schrift meiner gedacht, und sende ich Dir heut dafür den Dank. Er kommt verspätet, weil ich damit die Gratulation ad summos in ss. theologia honores verbinden wollte, dies aber vor dem Druck der Diplome nicht tun durfte.

Ich habe mich außerordentlich gefreut, daß Dein jahrelanger Bienenfleiß endlich die gebührende Anerkennung gefunden. Bei Deinen Verdiensten um die Geschichte Oberschlesiens war es eine Unterlassungssünde der philosophischen Fakultät, daß sie Dir nicht schon längst ihre laurea geboten. …

Was die philosophische Fakultät versäumt hatte, holte einigermaßen nach der Verein für Geschichte und Altertum Schlesiens. Denn in dem Bericht über seine Tätigkeit lesen wir u. a. folgendes: Dem namentlich um die Geschichte Oberschlesiens hochverdiensten Forscher, Geistlichen Rat und Pfarrer zu Tworkau Dr. theol. Augustin Weltzel, hat der Verein bei Gelegenheit seines fünfzigjährigen Priesterjubiläums am 8. Mai 1892 eine für die Geschichte Oberschlesiens wichtige Publikation Die Rechnung über den Peterspfennig im Archidiakonat Oppeln 1447, bearbeitet von Professor Dr. Markgraf (wiederabgedruckt oben S.356ff.), glückwünschend dargebracht. (Zeitschrift 1893 S. 417.) Über eine spätere Ovation berichtet Herr Geheimer Archivrat Professor Dr. Grünhagen im Jahrgang 1899 S. 416 derselben Zeitschrift: Zum 80. Geburtstage, am 9. April 1897, des um die Geschichte Oberschlesiens so hochverdienten Forschers, des Geistlichen Rats Dr. Weltzel in Tworkau, entsandte der Verein ein vom Schriftführer verfaßtes warmes Glückwunschschreiben.

Anläßlich der Feier des Goldenen Priesterjubiläums im Mai 1892 verlieh ihm Seine Majestät den Kronenorden 3. Klasse. Hunderte von Glückwünschen aus allen Kreisen, wertvolle Geschenke, ein schwungvolles lateinisches Festgedicht von dem als Geschichtsschreiber und Dichter rühmlichst bekannten Stadtpfarrer Schaffer aus Ratibor trugen viel zur Verschönerung des Festes bei. Im schönsten Lichte zeigte sich bei solchen Gelegenheiten die Liebe und Dankbarkeit der Tworkauer Parochianen und die Anhänglichkeit der benachbarten Geistlichen. Diese hatten ihn gern; denn er war stets ein fleißiger Mitarbeiter bei kirchlichen Festen, ein fröhlicher Geist und ein geistreicher, schlagfertiger Wortführer. Durch sein heiteres Wesen, seine Gefälligkeit und Wohltätigkeit hat er sich in den weitesten Kreisen die höchsten Sympathien erworben.

Mit der größten Bereitwilligkeit gab er auf die zahllosen Anfragen möglichst umgehend ausführliche Antwort aus dem reichen Schatze seines Wissens und den umfangreichen historischen Aufzeichnungen. Die Korrespondenz wurde meist stehend erledigt und zwar größtenteils ins Reine, so daß nach seinem Tode wohl zahllose Briefe mit Anfragen und Danksagungen vorgefunden wurden, aber nur wenige Andeutungen darüber, was er geantwortet hat; dieses kann man nur aus dem weiteren Schriftwechsel folgern. Man wundert sich mit Recht, wie Weltzel bei seiner ausgedehnten literarischen Tätigkeit und den ziemlich bedeutenden Anforderungen der Seelsorge eine so zeitraubende Korrespondenz führen und die schwierigen Aufgaben bezüglich der Ahnenreihen zur Zufriedenheit der anspruchsvollen Fragesteller lösen konnte. Allerdings hatte er einen stets regen Forschungsgeist und ein treues Gedächtnis, welches durch langjährige Übung gestärkt worden war. Umfangreiche Exzerpte, rasches Arbeiten mit abgekürzten Verfahren ermöglichten die Erledigung der sich häufenden Aufgaben. Die Abschriften, die Expedition von einzelnen Sachen und insbesondere die häuslichen Arbeiten mußte seine Nichte, Fräulein Anna Weltzel, besorgen. Zeitweise half auch sein Neffe Franz Weltzel, welcher während seiner theologischen Studien auf Wunsch des Onkels von Professor Grünhagen in den diplomatischen und archivalischen Übungen unterwiesen worden war; derselbe wurde am 21. Juni 1893 zum Priester geweiht, starb aber schon im Jahre 1903 als Pfarrer von Klarenkranst, Kreis Breslau.

Abgesehen von seinen eigenen Festen erlebte Weltzel während seiner vierzigjährigen Wirksamkeit in Tworkau so manchen freudigen Tag, den ihm die Parochianen und die fromme patronatsherrschaft bereitete. Zu den Familienfesten der Patronatsherrschaft, welche in der Pfarrkirche oder im Schlosse gefeiert und selbstverständlich von Weltzel durch Festberichte und Aufzeichnungen in der Ortschronik verewigt wurden, gehörte z. B. die Vermählung der Gräfin Hedwig von Saurma-Jeltsch mit dem Grafen Franz von Ballestrem, dem späteren Reichstagspräsidenten, am 21. Juni 1858. Drei Jahre später, am 11. Juli 1861, feierte hier der Bruder der Braut, Graf Leopold von Saurma-Jeltsch, seine Primiz im Beisein des Fürstbischofs Heinrich Förster. Die deutsche Festpredigt hielt der berühmte Jesuit Max von Klinkowström aus Wien, die polnische Pfarrer Marcinek aus Benkowitz. Natürlich hielt auch Weltzel, wie gewöhnlich bei feierlichen Anlässen, eine geistreiche Ansprache und zwar mit einer so ungewöhnlich lauten Stimme, daß der Fürstbischof seinem Staunen offen Ausdruck gab. Am 23. November 1866 war Weltzel neben Pfarrer Marcinek Urkundenzeuge bei der Errichtung der Fideikommißherrschaft Tworkau durch den Grafen Johann Gustav von Saurma-Jeltsch. Mit der gräflichen Familie teilte Weltzel Freud und Leid; ihr galten meistens seine Besuche, in der Regel an jedem Sonntagnachmittag.

Obwohl Weltzel fast immer heiter war und, wie einst Dr. Potthast bemerkte, Leben und Freude in die Gesellschaft brachte, so wurde er auch verhältnismäßig häufig von Schicksalsschlägen heimgesucht. Krankheiten und Unglücksfälle unter seinen Verwandten bereiteten im manchen Kummer. Dazu kamen einige traurige Vorfälle, die auf ihn zeitlebens einwirkten. Am 18. August 1861 schlug der Blitz in den Kirchturn und zündete das Dach. Am 12. Mai 1868 brannten 17 Häuser und mehrere Wirtschaftsgebäude in der Nähe der Kirche nieder. Am 7. Juli 1880 wurde die letztere in der schlimmsten Weise bestohlen. Solche Unglücksfälle und einzelne Lebensgefahren, bei denen in die Vorsehung Gottes augenscheinlich beschützte, waren die Ursache, daß Weltzel wie so manche großen Männer sehr viel Angst hatte vor Blitz und Donner, Feuer und Regen, Dieben und Trunkenbolden. Die Trunkenbolde kannten diese Furcht und lockten, darauf spekulierend, ihm so manchen Taler aus der Tasche. Es kam nämlich häufiger vor, daß ein Tagedieb bei ihm erschien und erklärte, wenn er nicht einen Taler bekäme, so würde etwas passieren. Obwohl die Drohung offenbar nicht ernst gemeint war, gab Weltzel gern den gewünschten Taler. Seine Gutmütigkeit brachte ihm starke Verluste, weil er seine Gebühren und Pachtgelder nicht richtig einzog oder Geld verborgte und häufig weder Zinsen noch Kapital zurück erhielt.

Von seiner edlen Gesinnung zeugt nachstehender Vorfall. Als einst ein kränklicher Kaplan aus Benkowitz in der Gesellschft erzählte, daß der Arzt ihm geraten habe, wegen der Schwindsucht möglichst bald ins Bad zu fahren, bedauerten ihn zwar mehrere reichere Herren, aber von einem riskanten Darlehn wollten sie nichts wissen. Weltzel dagegen gab, ohne sich lange zu bedenken, eine Banknote von 100 Talern mit den Worten: Wenn Sie gesund und reich werden, geben Sie mir's wieder. Das Geld brachte Glück und Segen dem Spender und Gesundheit dem Empfänger; denn dieser lebt noch heute als Pfarrer im Koseler Kreise.

Damit die Ortsarmen auch nach seinem Tode an ihn denken und für ihn beten, fundierte er für sie am 2. November 1896 ein Kapital von 1000 Mark. Weitere Vermächtnisse für wohltätige Zwecke sind aus dem am 2. Dezember 1895 errichteten Testamente ersichtlich. Darnach bestimmte er: 1. Meine unsterbliche, arme Seele empfehle ich der Barmherzigkeit Gottes und der frommen Fürbitte meiner Freunde und Bekannten. 2. Meine Leiche soll einfach, aber standesgemäß vor dem Hauptportal der hiesigen Kirche bestattet werden. 3. Zum Universalerben bestimmte er den Kreisschulinspektor a. D. und Pfarrer Spira in Benkowitz, welcher folgende Legate auszahlen sollte: a) der hiesigen Pfarrkirche 6000 Mark, deren Zinsen zur Verschönerung im Innern des Gottesthauses nach Bestimmung des jedesmaligen Ortspfarrers verwendet werden sollen; b)  dem Studentenkonvikt in Breslau 3000 Mark; c) dem Bonifatiusverein 1000 Mark; d) der Rest sollte die Kosten des Begräbnisses, des Denkmals und der Tradition an den Nachfolger decken. Aus meiner Bibliothek bestimme ich die mir anvertrauten von Schirdingschen Manuskripte, den Groß-Strehlitzer und einen Teil des Ratiborer Kreises betreffend, dem Staatsarchiv in Breslau, meine eigenen Handschriften, das Bistum Breslau betreffend, dem Diözesanarchiv, den übrigen Bestand der Bibliothek stelle ich zur Disposition meiner Nichte Anna Weltzel. Nur das Tischgerät und die Wäsche sollte seiner Schwester und zwei Nichten verbleiben, welche er schon früher angemessen abgefunden hatte. Im Sinne des Testators wurden später die Manuskripte und Bücher an die bezeichneten Institute und einzelne Forscher der oberschlesischen Vorzeit verteilt; den Rest der Bibliothek bekam auf Verwendung des Dr. Chrz,aszcz das Knabenkonvikt in Gleiwitz. Die wenigen neuen Exemplare von Weltzels Werken sollten zu Gunsten des Gesellenvereins in Ratibor verkauft werden. Da die meisten Bücher auf Kosten des Verfassers oder einzelner Stadtverwaltungen gedruckt und nicht einem tüchtigen Verleger übergeben worden waren, so wurden sie bald nach dem Erscheinen vergriffen und sind jetzt nur noch selten antiquarisch zu bekommen.

Obgleich Weltzel rechtzeitig sein Testament gemacht und sich den Tod vorbereitet hatte, so wollte er doch sein Lieblingsstudium noch weiter betreiben, so lange die Zeit und Kräfte es gestatteten. Merkwürdigerweise erfreute er sich bis über seinen 80. Geburtstag hinaus einer unerschütterlichen Gesundheit. Soweit bekannt, hat er nie eine Badereise gebraucht. Nur einmal reiste er in früheren Jahren mit seinem Jugendfreund, dem Weihbischof Gleich, nach Italien; sonst suchte er nur auf kurze Zeit Erholung in den Bibliotheken und Archiven. Wie allgemein geglaubt wird, muß man in diesen viel Staub schlucken, Moderluft einatmen und die inneren Organe gefährden. Auch Weltzel hat die Strapazen und Opfer im Dienste der Wissenschaft und Wahrheit kennen gelernt wie nur wenige Fachgenossen, und doch blieb er bis ins Greisenalter kerngesund, trotzdem er nach seinem Ganzinvalidenschein vom 24. August 1840 wegen allgemeiner Körperschwäche auch zum zweiten Aufgebot der Landwehr unbrauchbar befunden wurde.

Er war von Figur klein und zierlich, hatte aber eine kräftige Lunge, eine ungewöhnlich laute Stimme und ein staunenswertes Gedächtnis bis zu seiner letzten Krankheit. Nur die Augen hatten durch die Anstrengung beim Lesen der verstaubten und vergilbten Blätter mit den unleserlichen Handschriften gelitten. Er mußte im Jahre 1890 von Dr. Burchard in Breslau wegen des grauen Staares operiert werden. Seitdem versagte er sich auch die erlaubten Genüsse, wie das Rauchen und Schnupfen, und gewann dadurch mehr Zeit für die literarische Tätigkeit und die Mittel, um anderen Wohltaten zu erweisen.

Obwohl die Kurzsichtigkeit in denletzten Jahren immer größer wurde, wollte er doch mit dem Feuereifer eines Jünglings weiter arbeiten. Noch im 80. Lebensjahre hat er die Geschichte des Archipresbyterats Ratibor in 2. Auflage ergänzt und verbessert, das Pfarramt verwaltet, sogar die Kirchenbücher und Jahresrechnungen allein geschrieben. Seinen Freunden gegenüber äußerte er öfter: Geben Sie mir ein Thema, das ich noch bearbeiten kann. Auf seinen Wunsch gab ihm Geheimrat Grünhagen sogar zwei Themata und zwar über die historische Verbreitung der czechischen Sprache in Oberschlesien und über die mittelalterlichen Stadtbücher unserer Heimat. Leider sind diese bis heute noch nicht erledigt. Gleichzeitig sandte er ihm die gewünschten Ortsakten, machte ihm interesante Mitteilungen über den Ankauf von wichtigen Dokumenten für das Staatsarchiv und schloß seinen liebenswürdigen Bries mit den Worten: Nun leben Sie wohl, Gott erhalte Ihnen noch lange Ihre Rüstigkeit und Ihre Freude am wissenschaftlichen Schaffen.

Ähnliche aufrichtige Wünsche wurden Weltzel namentlich an seinem 80. Geburtstage zu teil, den er inmitten seiner Freunde am 9. April 1897 feierte. Auf seine Bitte um ein interessantes Thema machte ihm Pfarrer Zawadzki aus Janowitz halb im Scherz und halb im Ernst den Vorschlag, die wichtige Geschichte des künftigen Jahrhunderts zu bearbeiten. Diese konnte Weltzel beim besten Willen nicht mehr schreiben, aber reiflich darüber durch vier Monate nachdenken, als eine Milzkrankheit, der Vorbote des Todes, ihn heimsuchte.

Die Vorsehung Gottes, welcher in Tworkau seit dem Jahre 1740 eine sehr beliebte und weit verbreitete Bruderschaft gewidmet ist, hatte den Pfarrer aus verschiedenen Gefahren errettet und bis zum 80. Lebensjahr kräftig und gesund erhalten. Nun nahte das Hauptfest der Vorsehung Gottes am 6. Sonntage nach Pfingsten, an welchem gewöhnlich gegen 1000 Personen die heiligen Sakramente empfangen. Die Aushilfe war nur mangelhaft, da Weltzel auch bei seinem hohen Alter keinen Kaplan hatte. Als wahrer Bogislaw (d. h. Gottlob, entstanden aus Bogu slawa) hatte er durch 55 Jahre Gottes Lob verkündet und zum Heile der ihm anvertrauten Seelen unermüdlich gearbeitet. Nun sollte er etwas ausruhen und Kräfte sammeln für die Reise zur Ewigkeit. Über 3 Monate ertrug er mit rührender Geduld und Ergebung in den Willen Gottes die ungewohnte Krankheit, bis er, wiederholt gestärkt durch die heiligen Sakramente, am 4. November 1897 gegen Mittag seine edle Seele aushauchte.

Obwohl der Tod nicht unerwartet kam, sondern als Erlöser von den Leiden des Greisenalters, so war doch der Schmerz und die Trauer in der Gemeinde überaus groß. Weltzel war ja allen in Wahrheit ein geistlicher Vater, Ojciec duchowny, wie das oberschlesische Volk seine Priester so schön tituliert. Er hatte seit 40 Jahren fast alle getauft und vielleicht auch glücklich durch das Eheband verbunden; er hatte ihnen stets gut geraten und wie ein Vater allen nach Möglichkeit Gutes getan. Schlicht und einfach in seiner Größe war er bei allen Parochianen, besonders aber bei den Kleinen und den Armen sehr beliebt. Mit seiner Gemeinde trauerten aufrichtig die weitesten Kreise seiner Verehrer. Für die Heimatkunde war er unersetzlich.

Bei seiner Beerdigung am 8. November hielt der Geistliche Rat Krahl aus Ratibor die polnische Trauerrede, die deutsche der Stadtpfarrer Schaffer und zwar über den Text aus dem Buche Esther 6,1: Dieselbe Nacht brachte der König schlaflos zu, und er befahl, die Geschichts- und Jahrbücher der Vorzeit ihm zu bringen, welche da in seiner Gegenwart gelesen wurden. Die geistreiche Rede wurde in der Schlesischen Volkszeitung vom 12. November 1897 vollständig abgedruckt und schloß mit den zeitgemäß abgeänderten Worten der Heiligen Schrift: Bekleidet ihn mit dem Gewande der Unsterblichkeit, schmückt ihn mit der Krone der Herrlichkeit und verkündet: So ehrt Gott, wen er ehren will.

In der Oberschlesischen Volkszeitung widmete A. H. (Pfarrer Haack aus Sudol) seinem treuen Freunde einen herrlichen Nachruf, welcher mit den zutreffenden Worten begann: Wenn unser Leben köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen.

Im Namen des Vereins für Geschichte und Altertum Schlesiens in Breslau schrieb Herr Geistlicher Rat Dr. Jungnitz, der jetzige Direktor des Bistumsarchivs und -museums, dem langjährigen Mitglied und fleißigen Mitarbeiter einen warm empfundenen Nekrolog in der Zeitschrift des Vereins für das Jahr 1898, Seite 386—388.

Der Geistliche Rat und Pfarrer Dr. Augustin Bogislaus Weltzel ist nicht mehr, aber sein Andenken soll und wird fortleben, wie wir hoffen, nicht nur in Tworkau, sondern auch in den Annalen der schlesischen Geschichte. Der Zweig, den er so sorgsam gepflanzt und gepflegt, möge unter der Obhut seiner Freunde und Verehrer wachsen, blühen und reichliche Früchte tragen zum Segen der oberschlesischen Heimat. Möge die Mahnung der Heiligen Schrift (Joh. 6,12): Colligite fragmenta, ne pereant, welche der oberschlesische Geschichtsforscher bei allen Arbeiten befolgt und seinem letzten Hauptwerke als Motto vorangestellt hat, in den weitesten Kreisen Beachtung finden. Er hat mit Meisterhand aus den historischen Fragmenten prachtvolle Mosaikbilder von Kirchen, Klöstern und Schlössern, farbenreiche Lebensbilder hochverdienster Persönlichkeiten und einzelner Adelsgeschlechter geschaffen. Es war darum wohl recht und billig, daß auch sein Bild aus Anlaß des 10. Jahrestages seines Todes gezeichnet und mit den aus allen Kreisen Schlesiens stammenden Ruhmesblättern geschmückt wurde.

  1. 1) Vgl. die Abhandlung des O.-L.-G. Präsidenten Hundrich in der Übersicht der Arbeit der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur, 1844, S.64
  2. Näheres darüber in Weltzels Archipresbyterat Ratibor, 2. Aufl. S. 525—527.
  3. Vgl. Dr. Chrz,aszcz, Reisebilder aus Oberschlesien, 1904 S. 2—7; Präfekt Meer, Klerus Schlesiens, 1898 II 89—99; Oelsner in Rübezahl 1869 S. 201 und 1873 S. 598—601
  4. eltzel, Geschichte der Stadt und Herrschaft Guttentag I
  5. 5) Im Vorwort zu den Regesten von Grünhagen und Wuttke lesen wir u. a. folgendes: Für diese (umfangreichen Nachträge) hat uns dann, wie wir mit lebhaftem Dank anerkennen, vornehmlich zur Deutung oberschlesischer Ortsnamen die umfassende Kenntnis des Herrn Geistlichen Rats Dr. Weltzel wertvolle Hilfe geleistet. Ähnlich lauten die Danksagungen im Liber fundat. epis. Vrat. von Markgraf und Schulte (S. VII), in den Schles. Fürstenbildern von Luchs und in verschiedenen Lokalgeschichten. Besonders herzlich ist der Dank des Freiherrn Hugo Saurma-Jeltsch in dem reich illustrierten Wappenbuch der schles. Städte und Städtel. (Berlin 1870, 425 S. und 11 Tafeln in 4°.) S. IV: In hervorragendster Weise hat sich der Geistliche Rat Pfarrer Weltzel in Tworkau um das Zustandekommen des Werkes verdient gemacht, indem er eine Menge von Lücken, besonders der verwickelten Spezialgeschichte Oberschlesiens, ausfüllte und unermüdlich sich die Durchsicht des Manuskrips angelegen sein ließ, dasselbe mit wertvollen Zusätzen und Randbemerkungen begleitend. Ihm sei der verbindlichste Dank für seine große und verdienstliche Freundlichkeit gezollt.

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